Trockenextraktion

Warum Trockenextraktion?

Die VDA 19 hat die Prüfung der Technischen Sauberkeit ursprünglich ausschließlich mittels Extraktionsverfahren mit flüssigen Extraktionsmedien beschrieben. Die Nassextraktion ist aber für Bauteile, die in der Verwendung eher nicht mit Flüssigkeit in Kontakt kommen bzw. durch Flüssigkeiten geschädigt werden können, eher ungeeignet. Das trifft insbesondere auf die Prüfung von Elektronikkomponenten, für Teile des Ansaugtrakts von Motoren, Luftfilter, oder auch für Logistik-Verpackungen wie Blister, Kleinladungsträger zu. Die trockene Extraktionsmethode kann letztendlich auch sicherstellen, dass die Bauteile nach der Prüfung weiterverwendet werden können.

Varianten der Trockenextraktion:

 

Manuelle Luftextraktion - Abblasen

In der VDA 19 gibt es daher seit 2015 neue "trockene" Extraktionsmethoden: Neben der durchströmenden Luftextraktion auch die manuelle Luftextraktion, bei der die Bauteile in einer geschlossenen Kammer abgeblasen werden und damit auch trocken beprobt werden können. 

Die manuelle Luftextraktion, also das Abblasen nach VDA 19 kommt der Spritz-Extraktion mit flüssigen Medien sehr nahe, denn mit einem Druckluftstrahl werden die Bauteile manuell in einem Extraktionskabinett abgeblasen, die Partikel lagern sich hierbei an den angefeuchteten Wänden des Kabinetts an und werden anschließend durch Flüssigextraktion von der Wand abgespült und auf den Analysefilter übertragen.

Demnach ist die manuelle Luftextraktion eine Kombination aus trockener Primärextraktion mit nachgelagerter nasser Sekundärextraktion, die der Nachspülprozedur einer Spritzextraktion ähnelt.

 

Vorteil

Das Bauteil kann trocken aus der Extraktion entnommen werden.

Nachteil

Aufgrund des geschlossenen Extraktionskabinetts ist die prüfbare Bauteilgrösse durch die Größe des Kabinetts beschränkt und stößt insbesondere bei Batteriesystemen im Bereich der E-Mobilität an vorgegebene Grenzen.

Weitere Informationen zu den trockenen Extraktionsmethoden

Saugextraktion

Die Saugextraktion ist eine von CleanControlling weiterentwickelte Variante der manuellen Luftextraktion. Die Saugextraktion ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteile nicht abgeblasen, sondern abgesaugt werden.

Durch einen Unterdruck, der von einem Saugmodul erzeugt wird, werden die Patikel über eine Saugdüse von der Bauteiloberfläche aufgenommen. Dabei ist zu beachten, dass die Saugdüse sehr nahe an der Bauteiloberfläche geführt wird, damit die Partikel effektiv aufgenommen werden. Das wird meist dadurch unterstützt, dass eine Bürste an der Düse angebracht ist, die mechanisch beim Ablösen unterstützt. Die Oberfläche des Bauteils bestimmt, ob mit einer Standarddüse oder mit einer spezifischen Saugdüsengeometrie oder bestimmten Bürsten gearbeitet wird.

Das System verfügt über verschiedene Möglichkeiten, die Partikel aus dem Saugstrom zu separieren. Die Partikel können über den Zyklon aus dem Absaugstrom getrennt und in einem Laborgläschen abgelagert werden. Wahlweise kann der Saugschlauch auch direkt an einen Filterhalter angeschlossen werden und die Partikel auf den Analysefilter abgeschieden werden. Für Analysen direkt im Produktionsprozess können die Partikel über den Zyklon auch direkt auf eine Partikelfalle abgelagert werden, die dann einfach und schnell getauscht, beschriftet und ohne weitere Vorbereitung unter das Mikroskop gelegt werden kann.

Vorteil

Die Saugextraktion ist im Vergleich zur manuellen Luftextraktion insbesondere auch für den mobilen Einsatz bzw. dem Einsatz an großen Bauteilen oder direkt im Prozessumfeld geeignet. Das Bauteil bleibt trocken, muss nicht im Labor beprobt werden und kann danach weiterverwenden werden.

Spezielle Anwendungen der Saugextraktion

  • Einzelteilprüfungen von elektronischen Bauteilen, Leiterplatten oder Kabelbäumen
  • Inline-Prozesskontrolle von Batterieträgern, E-Compartments, z. B. bei Schraubprozessen
  • Roboter-geführte Saugextraktion